Studio-Album
Veröffentlicht: 1998
Anders als bei den vorausgegangenen, etwas puristischeren, rein instrumentalen Alben haben sich Das Holz nun entschieden, nicht nur erneut illustre Gastinstrumentalisten einzuladen, sondern nun auch 3 Sänger: Sven Regener (Element of Crime). Susie van der Meer and Alexander Veljanov (Deine Lakaien).
So heißt denn die neue Selbstbeschreibung der Band: „Alles, was wir brauchen, sind 2 Geigen, 1 Cello, 1 Sampler, 1 Trompete, 1 Bass, 1 Sequencer, 1 Kontrabaß, 2 Synthesizer, 1 Orgel, Percussion, 1 Vocoder, 1 Gitarre, 1 Glockenspiel, 1 Schlagzeug. Und drei Sänger“.
Treffender als dieser Journalist könnten wir das Außergewöhnliche dieses kleinen Album-Juwels nicht beschreiben:
„Ich könnte Rotz und Wasser flennen, so schön ist das. Darum muß ich die CD erst mal rausnehmen, bevor es wirklich passiert. Manchmal tut soviel Zartes, Schönes gut: Es bestätigt einem, das es noch Menschen gibt, die wie unter einer Käseglocke anderer Zeitrhythmen und Wertigkeiten leben und dem Diktat der Massenproduktion etwas entgegenzusetzen haben. … Ihr Ansatz, mit einer Menge Holz und RICHTIGEN Instrumenten zu arbeiten, demonstriert Vertrauen in die Kunst. Kunst kommt von Können, und damit sind Das Holz reichlich gesegnet. Die Coverversion von Cohens „Suzanne“ ist wieder so ein Rotz-und-Wasser-Lied, weil es zu traurig und zu schön ist, um wahr zu sein. Andere Coverversionen verraten, wie schrullig-sarkastisch Das Holz sich zum Liedgut anderer Leute verhalten: Einer geigendominierten Version von „Alice“ (Sisters of Mercy) konnte Alexander Veljanov wohl nicht widerstehen und verlieh ihr genauso seine Stimme wie der noch schrulligeren Dolly-Parton-Anleihe „Jolene“ (an der sich die Sisters ja auch schon gütlich getan haben…) Jenseits der Fremdkompositionen jedoch zeigt sich die wahre Größe von das Holz erst richtig. Aus den Stücken (eines davon von Element of Crime‘s Sven Regener mit dem Timbre des gebrochenen Herzens besungen) spricht ein phantastisches Gespür für die Gefühlswerte der Instrumente und deren Art, miteinander zu kommunizieren, zu hadern, zu jauchzen und zu seufzen. Das Holz ist eine Ausnahmeband und „Drei“ ein Ausnahmealbum.“
(Black Musikmagazin)
Audio
Schon die Instrumentenfolge liest sich kunterbunt: Was hier mit Cello, Trompete, Gitarre oder Glockenspiel gezimmert wird, klingt keineswegs hölzern. Zumal Kati Gramß, Christian Komorowski und Hermann Beesten unbekümmert die Stilhürden neiderreißen. Bizarr wird's, wenn sich die drei Musiker Stimmen ins Studio holen: So bettelt Sven Regener von Element Of Crime "Warte auf mich", und die Süßholz-Sirene Susie van der Meer streichelt zärtlich über Leonard Cohens "Suzanne". Eine kurzweilige Handarbeit!