Deine Lakaien - Generators
Bericht im Musikmagazin ZILLO

Eine Insel der Geborgenheit

„When coldness surrounds you/in rooms without echo/and silençe will remain/your faithful shadow/and your eyes wander about/for warming support/come and take my hand/I will understand.” Zwei Jahre nach dem Erfolgsalbum “Kasmodiah” veröffentlichen Deine Lakaien mit der Single “Generators” einen herrlich warmen Vorgeschmack auf das im Frühjahr erscheinende neue Album der fast schon legendären Dark-Pop-Band. Und da Deine Lakaien, die mit „Kasmodiah“ ungeahnte Chartshöhen erklimmten, noch nie eine Single-Band gewesen sind, wartet „Generators“ mit wunderbaren Überraschungen auf.

Sowohl der musikalische Mastermind Ernst Horn als auch Sänger Alexander Veljanov konnten sich in den vergangenen zwei Jahren über mangelnde Beschäftigung nicht beschweren. Während Alexander mit der Produktion, Veröffentlichung und Promotion seines zweiten Solo-Albums „Sweet Life“ beschäftigt war, arbeitete Ernst seit Anfang des letzten Jahres nicht nur am nächsten Lakaien-Album, sondern auch an dem neuen Projekt Helium Vola, dessen von mittelalterlichen Texten und Ensemble-Gesang geprägtes Debütalbum zeitgleich mit der neuen Lakaien-Single erscheinen wird.

Schon der Titelsong von „Generators“ weist die typischen Lakaien-Tugenden auf: Alexanders eindringlich-einfühlsamen Gesang und eine ebenso einschmeichelnde Melodie mit modernen, aber warmen Arrangements. Was im Intro noch leicht an Fad Gadgets experimentell angehauchten Electro-Wave der 80er erinnern mag, entwickelt sich spätestens mit dem Einsatz von Alexanders sanftem Gesang zu einem fast hymnischen, melancholischen Pop-Song, der durch seine indisch gefärbte Rhythmik einen ganz eigenen Reiz ausstrahlt. Obwohl Deine Lakaien mit „Generators“ noch leicht den 80er-Jahre-Sound anklingen lassen, gehen sie schon wieder einen Schritt weiter.

„Ich glaube eigentlich nicht, dass wir noch stark nach den 80ern klingen. ‚Kiss The Future‘ vom letzten Album war noch als Reminiszenz an die 80er konzipiert, und mit der Coverversion von Heaven 17’s ‚Fascist Groove Thang‘ haben wir vor allem das politische Lied aufgegriffen“, erläutert Ernst seine Einstellung zum Sound der 80er, mit dem die Lakaien aufgewachsen sind. „‚Generators‘ ist schon ein typisches Lakaien-Stück mit seinem warmen Klang. Und obwohl wir ja zur Düster-Szene zählen, scheint gerade Alexanders Stimme für viele Leute eine Geborgenheit zu bedeuten. Insofern ist der Song auch ein Lied über Deine Lakaien, weil die Band für viele Menschen eine Art Insel darstellt. Offensichtlich haben schwermütige Lieder eine Art Verständnisfunktion.“

Mit der indischen Rhythmik bekommt der Hörer auch gleich einen Vorgeschmack auf das Album, denn Ernst Horn verspricht, dass sich die Band in „benachbarten Grenzbereichen“ der Musik umschaut. Schließlich sind Deine Lakaien schon immer bekannt dafür gewesen, ihre wunderbaren Melodien in teilweise experimentelle Arrangements oder doch zumindest ungewöhnliche Sounds zu hüllen. Nun ist „Kasmodiah“ ja schon viel poppiger ausgefallen als zuvor „Winter Fish Testosterone“, und nach dem kommerziellen Erfolg, den Lakaien mit dem Top-5-Album „Kasmodiah“ hatten, muss man schon fast damit rechnen, dass auch der Nachfolger kommerzieller ausgerichtet sein wird.

„99 Prozent der Musiker würden natürlich sagen, ich mache, was ich will“, sagt Ernst lachend, fügt dann aber nach reiflicher Überlegung hinzu: „Bei uns ist es ja so, dass wir immer sehr lange Pausen zwischen den Alben haben. Das macht man eigentlich nicht, wenn man kommerziell denkt. Wir haben uns diesmal viel Zeit mit dem Songschreiben genommen und basteln monatelang im Studio herum. Da denkt man über so etwas kaum nach. Ich würde auch nicht sagen, dass es Columbia sind, die uns in diese Richtung lenken, aber es kann schon sein, dass man im Nachhinein über manche Fehltritte nachdenkt, wenn ein Album vom Publikum nicht so gut angenommen wurde.“

Zumindest bei der neuen Single ist diese Sorge unbegründet. Neben dem Titelsong gibt es nämlich mit „May Be“ und „Life Is (A Sexual Transmitted Disease)“ zwei exklusive Tracks, die nicht auf dem Album sein werden. Dabei hat gerade der luftig-sanfte Song „May Be“ gute Chancen, ähnlich wie damals „Madiel“ auf der „Mind Machine“-Single dem Hauptstück wieder den Rang abzulaufen. Und mit dem experimentellen Song „Life Is“ bekommt man mit einer Textzeile das Fragment eines Songs geboten, an dem die Band noch arbeitet und der dann auf dem Album erscheinen soll.

Für das Album arbeiten Deine Lakaien auch an einer längeren und weicheren Version von „Generators“. In jedem Fall wird die Single also eine ganz besondere Veröffentlichung bleiben, wie es für die Band seit jeher eigentlich schon Tradition ist. Im Gegensatz zu den letzten Single-Veröffentlichungen von „Return“ und „Into My Arms“ ist Ernst mit „Generators“ besonders zufrieden.

„Ich finde, die Zusammensetzung ist einfach stimmiger. Bei den letzten beiden Singles passte das Live-Stück vom Sound nicht so richtig, der Song ‚2nd Sun‘ vom Acoustic-Live-Album kam in der Studio-Version auch nicht so recht rüber. Der Remix von ‚Return‘ ist mir nicht wirklich geglückt, und auch die Coverversion von ‚Fascist Groove Thang‘ finde ich nicht mehr so toll“, meint ein selbstkritischer Ernst Horn.

Für das Album, an dem er noch mit Alexander, aber ohne die Akustik-Musiker Christian Komorowski und Michael Popp arbeitet, ist er allerdings optimistisch. Schließlich haben Deine Lakaien mit der Single „Generators“ einen hervorragenden Start hingelegt.

Oktober 2001, Dirk Hoffmann

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