Die Idee, eine CD über die Kreuzzüge zu veröffentlichen, schwirrte schon seit einiger Zeit durch unsere Köpfe, doch wollten wir nicht nur eine weitere Sammlung mittelalterlicher Musik zu diesem Thema erstellen, sondern den Versuch wagen, musikalisch-atmosphärisch nachzuzeichnen, was ein Kreuzzug für einen Menschen im Mittelalter in geistig-moralischer und vor allem gefühlsmäßiger Hinsicht bedeutet haben mag.
Der Versuch, das Kreuzzugsthema vor allem atmosphärisch zu erfassen, hatte während der gesamten Planungs- und Produktionsphase Vorrang vor der historischen, sogenannten „authentischen“ Aufführungspraxis. Trotzdem bestand Übereinkunft innerhalb von ESTAMPIE, grundsätzlich die Klangwelt der Mittelaltermusik nicht zu verlassen, es wurden also nur historische Instrumente verwendet, wenn auch nicht immer in gewohnter Weise.
Bei der Überlegung, wer den männlichen Gesangspart neben Syrah übernehmen sollte, machte sich die stilistische Problematik deutlich bemerkbar. Als ich zum ersten Mal die Stimme von Alexander Veljanov in der Dark-Wave-Band Deine Lakaien hörte, dämmerte mir, daß sie in ihrer Wärme und Ausdrucksfähigkeit viel mehr meiner Vorstellung eines mittelalterlichen Troubadours entsprach, als die klassischen Stimmen vieler in der Alten Musik eingesetzten Sänger. Später wurde ich selbst Musiker bei Deine Lakaien und hatte Gelegenheit, Alexander Veljanov das Kreuzfahrerprojekt vorzustellen.
Bei den ersten Proben stellte sich bald heraus, daß seine und Syrahs Stimmen gut harmonierten und damit nahm alles weitere seinen Lauf bis zur Vollendung der Aufnahme.