Geschrieben im Januar 1995 - überarbeitet 1998
WARUM gibt ausgerechnet ein Pop-Label solch einen Kompositionsauftrag für ein Requiem? Ich habe keine aktuellen Todesfälle zu beklagen und mir geht es auch noch ganz gut… Für mich persönlich ist es einfach die Erfüllung eines Jugendtraumes und die Charts-Erfolge einer unserer Bands ermöglichen nun endlich die Finanzierung eines so aufwendigen und kostspieligen Projektes.
Sicher kann zudem ein Pop-Label - unbelastet von den hohen Maßstäben, die die Musikgeschichte an ein solches Werk anlegt - unbefangener und vielleicht mutiger an ein solch waghalsiges Unternehmen herangehen, ohne daß deshalb die Qualität der Komposition etwa notwendig geringer ausfallen würde als bei einem traditionellen Klassik-Label. Die ungewöhnliche Konstellation bietet meines Erachtens vielmehr eine große Chance für etwas wirklich Neues.
Chrom Records konnte sich bereits mit seriösen Produktionen (abseits der derzeitigen Pseudo-Klassik Modewelle) im Grenzbereich zwischen Pop und Klassik einen Namen machen: DEINE LAKAIEN, QNTAL. In Zusammenarbeit mit dem Klassik-Label Christopherus/Helikon gab es sogar bereits eine reinrassige Klassik-Produktion: Das Mittelalter-Ensemble ESTAMPIE interpretiert „Ludus Danielis“, ein mittelalterliches Mysterienspiel neu.
Diese Tradition wird nun mit dem Requiem fortgesetzt und erweitert. Neben der Schaffung einer neuen Requiems-Komposition ist ein weiterer bereits erkennbarer kultureller Nutzen vorhanden: Unser in der Regel recht junges Pop-Publikum wird immer interessierter und neugieriger, sich über diese „Brücke“ mit der Klassik auseinanderzusetzen, ohne Bildungszwang und Schwellenängste.
In der sehr aufgeschlossenen Komponistin Helga Pogatschar haben wir die richtige Partnerin für das Projekt gefunden.
Carl D. Erling
Chrom Records