Release Information 1999
Silence: Unlike a Virgin
Studio-Album
…Unmengen guter Reviews… :)
ORKUS:
Es gibt viele Platten, die einigermaßen gut sind. Einige sind sogar sehr gut. Und dann gibt es manchmal, nicht öfter als vielleicht ein- bis zweimal im Jahr, Platten, die einen wahren Glücksfall darstellen. Alben, die nicht nur unser Ohr, sondern auf seltsame Weise unser ganzes Sein erfüllen. Die uns mit jedem Ton überraschen und doch gleichzeitig so schlüssig klingen, daß man das Gefühl hat, man hätte sein Leben lang nur auf diese Melodiefolge gewartet. „Unlike A Virgin“, das zweite Album des slowenischen Duos Silence, ist so ein Album. Schon auf ihrem schräg-eingängigen Debut „Ma Non Troppo“ (1997) bewiesen die Musiker zwar, daß Pop längst nicht gleich Pop ist, doch mit ihrer neuen Veröffentlichung legen Sänger Boris Benko und sein Kollege Primoz Hladnik noch eins drauf. Sie wagen mehr, sind noch vielschichtiger, exzentrischer und intensiver, zum Teil auch harscher und aggressiver geworden. Sanfte Melodien verbinden sich auf „Unlike A Virgin“ mit krachigen und lärmenden Passagen, Gegensätze verschmelzen abseits herkömmlicher Eingängigkeit zu einem harmonischen Ganzen, und der betörende Gesang - mal säuselnd, mal bettelnd, mal wütend-fordernd - benebelt einer Droge gleich die Sinne. Das mag pathetisch klingen, doch das Album rechtfertigt in meinen Augen jeden noch so großen Überschwang. Nach „Unlike A Virgin“, mit Madonna hat das übrigens nichts zu tun, kommt man an Silence definitiv nicht mehr vorbei!
(10 Punkte)
Colette Stritzke
Artos 11/99
Dunkel, aggressiv, ohne in die Grufti-Ecke zu gehören. Silence ist irgendwie anders, härter, zupackender und dennoch eindeutig im Wave verwurzelt. Besonders angetan bin ich von dem verstärkten Einsatz ziemlich fieserSynthi-Sounds, die einem fast den Lautsprecher fetzen. Eine sehr atmosphärische Scheibe, die dennoch zerstörerisch ist. Diese Band sucht nicht den Konsens sondern die Konfrontation. Und ihr ist es egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Hier gibt es keinerlei Versöhnung. Irgendwie zwischen Deine Lakaien und Kraftwerk, aber vollkommen eigenständig. Eine Scheibe ohne Schwachpunkte, alles andere als still und mit“Scream, Greeneyes…“ gibt es zudem noch einen Ohrwurm, der den Weg in die Diskotheken schaffen könnte. Mein persönlicher Favorit ist „4-2“, der keinerlei Fragen mehr übrigläßt. Man ist nach dieser CD einfach platt.
Norbert Sonderfeld
BODYSTYLER 12/99:
Wie soll man ein Album mit Worten beschreiben, wenn dieses einem eigentlich die Sprache verschlägt? Mir bleibt nur der Versuch: Die beiden Slowenen Boris Benko und Primoz Hladnik setzen mit ihrem zweiten Album neue Maßstäbe. Konnte man das Debüt getrost als Synthie-Pop mit Hang zum Schrägen bezeichnen, ist “Unlike a virgin” nur noch als schräges aber trotzdem melodisches Stil-Konglomerat zu bezeichnen. Wie Akrobaten – ohne Netz und doppelten Boden – fliegen Benko und Hladnik von Trapez zu Trapez und passieren dabei verschiedenste populäre Musikstile. Big Beats, harte Gitarren, verzerrte Frequenzer und Double Bass – kein musikalisches Mittel wird gescheut. Jedes Lied ist eine Wanderung zwischen Melancholie und Aggressivität, bestens unterstützt von Benkos mitreißend emotionalem Gesang. Und trotz aller stilistischer und emotionaler Wechselbäder ist die Harmonie immer Star in der Manege.
Stefan Brunner
WRATH.DE:
… Dynamisch, melodisch, ausgezeichnet produziert - man muß schon tief in die Kiste mit positiven Adjektiven greifen. Silence sind Dark Pop at it’s best. Mal recht synth-poppig, mal heftig, aber immer gut. Stellt euch eine Kreuzung aus Depeche Mode Ende der 80er, Spahn Ranch und NIN/ Marylin Manson vor… gibt’s nicht? Gibt’s wohl! Hätten Depeche Mode nicht so viel Drogen geworfen und sich mehr auf ihr musikalisches Können konzentriert, würden sie vielleicht heute Musik wie Silence machen. Aber auch nur vielleicht. Wie dem auch sei, „Unlike a virgin“ ist eines der besten Alben auf diesem Musiksektor in diesem Jahr und hat den unbestreitbaren Vorteil, auch nach dem zehnten Mal Hören nicht langweilig zu sein. Einen Beitrag hierzu leistet die Stimme des Sängers, die sehr charakteristisch ist und die große Bandbreite abdeckt, die musikalisch gefordert wird. Anspieltips gibt’s keine, weil einfach alles gut ist.
TIP des Monats!
AJR 12/99
RAGAZZI:
Tip! - Eine völlig neue Bedutung bekommt der Titel des Simon & Garfunkel Klassikers „The Sound of Silence“ unter dem Gesichtspunkt des neuen Albums der slowenischen Band Silence. Wurde das Duo nach ihrem Erstling 1997 noch recht einstimmig in die Schublade Synthipop verfrachtet, kann man diese Einordnung anno 1999 nicht mehr aufrecht halten. Der Sound von Silence ist viel zu breit gefächert, viel zu bunt, viel zu abwechslungsreich und vor allem viel zu eigenständig, um irgendwelchen Vergleichen standhalten zu müssen. Verfolgen andere Bands aus dem Synthi- und Electroumfeld konsequent den Weg der scheinbar perfekten Harmonie und der immer schnörkelloseren Melodien, so sind Silence aus diesem Strickmuster längst ausgebrochen. Ihre Songs lassen genug Platz zum Experimentieren und ein Produzent wie Peter Penko (Coptic Rain, Laibach) brachte Kreativität und Experimentierfreude zu ungeahnten Klangqualitäten. So finden sich fast alle Spielarten der modernen elektronischen Musik auf „Unlike A Virgin“ wieder. Trip Hop, Breakbeats, ein paar dezente Gitarren und vor allem zeitgemäße Electrosounds verleihen jedem Song ein unverwechselbares Gesicht und eine ungeheure Ausdrduckskraft. Da darf es auch mal etwas schräg und verzerrt klingen und sogar für stimmliche Exzesse ist genügen Raum vorhanden. Denn anders als bei vielen anderen darf Sänger Boris Benko mit seiner Stimme außer Melancholie auch andere Gefühle ausdrücken, darf aggressiv brüllen, verzweifelt schreien, geheimnisvoll flüstern oder erschöpft krächzen. Ob daheim oder im Club, auf „Unlike A Virgin“ finden sich Songs für jede Stimmungslage. Und so kann man sich, je nach Befinden, in den Titel wiederfinden. Silence klingen authentisch und ehrlich, auch das macht diese Scheibe zu etwas ganz Besonderem.
Lars Schmidt
ONSTAGE.DE
„Unlike A Virgin“ - klar, schließlich handelt es sich bei der vorliegenden CD der slowenischen Formation nicht um deren Debüt. Das liegt Jahre zurück und war stilistisch noch deutlich das, was man Synthie Pop nennt (nur besser). Das Duo ist seitdem nicht stehen geblieben. Ganz im Gegenteil. Sie haben sich weiterentwickelt und mit „Unlike A Virgin“ ein frühes Meisterwerk gezaubert. Der Sound der beiden Musiker vereint 1999 mehrere Einflüsse zu einer eigenständigen und unverwechselbaren Größe. Klar gibt es hier und da noch kleine Schwächen, doch die emotionale Tiefe und die dichte Intensität der Gruppe ist über jeden Zweifel erhaben. Silence fliegen schwerelos und high von den Tiefen des Lebens durch die Ahnengalerie der wirklich guten Musik (David Bowie, Depeche Mode, etc.) und analysieren die Eindrücke der Vergangenheit mit den Theorien von Trip Hop, Grunge und Industrial. Die Stimme von Sänger Benko verfügt über das gewisse manische Etwas in der Stimme, das bislang nur Mike Patton (FNM) glaubwürdig vertrat. Im Kontext des mal klaustrophobischen, beklemmenden, dann wieder versöhnend harmonischen Sounds klingt das GAAANZ GROSS. Silence gehen ihren Weg. So viel ist sicher.
(Platte des Monats)
Jochen Raithel
ZILLO:
Als die beiden Slowenen Boris Benko und Primoz Hladnik 1997 ihr Debütalbum „Ma Non Troppo“ veröffentlichten, erhielt das andauernde Revival des klassischen Achziger-Synthiepops endlich den Schuß an Kreativität und Progressivität, den die zahllosen Epigonen, die allenfalls den 80er-Jahre-Sound kopieren konnten, aber keine eigenen Songwriterqualitäten aufwiesen, bislang vermissen ließen. Was Silence auf ihrem Debütalbum mit einer gehörigen Portion Experimentierfreudigkeit in Sachen elektronischer Sounds auf so anregende Weise würzten, erfährt auf dem Nachfolger eine interessante Weiterführung. Nun verschmilzt das Duo seine ausgereiften Kompositionen mit harten Breakbeats, noisigen Industrial-Sounds und weiterhin eindringlichen Pop-Harmonien und machen „Unlike A Virgin“ so zu einem wieder mal vielseitigen, voller Überraschungen steckenden Hörvergnügen.
Dirk Hoffmann
inMUSIC:
Die beiden Slowenen Boris Benko (Gesang) und Primoz Hladnik (Instrumente) aka Silence werden in Fachkreisen als Erneuerer des Synthie-Pop gehandelt. Tatsächlich sind die Songs von „Unlike A Virgin“ guter Treibstoff für die Floors. Die beiden Klangforscher haben ihre Tracks mit allerlei Beats, Loops und Robovoices unterlegt. Wer einfach nur den Melodien lauschen will, ist bei Silence selbstverständlich auch herzlich willkommen.
Ute Bahn
Hannoversche Allgemeine Zeitung:
Im Booklet kann man es nachlesen: „Während der Aufnahmen zu dieser CD wurden keine Tiere verletzt.“ Das sicher nicht. Stattdessen haben die beiden Slowenen Hladnik & Benko Synthesizer, Sample-Maschinen und Computer bis aufs Blut gequält. Das Resultat ist gelungen, ihr Album „Unlike A Virgin“ gehört zu den vielseitigsten Scheiben, die die Elektro-Szene in jüngster Zeit hervorgebracht hat. Dabei beschränken sich die beiden Sound-Tüftler noch nicht einmal auf synthetische Klänge. Im Hintergrund pulsiert ein Kontrabass, Celli und Geiger bilden einen fließenden Teppich, der urplötzlich von Metallica-ähnlichen Stromgitarren zerschnitten wird. Getragen wird das Ganze von schräg-schrillen Breakbeats, die allerdings nie aufdringlich wirken und die zurückhaltende Stimme von Sänger Benko zu keiner Zeit verdrängen. Also wo einordnen? Silence kombinieren TripHop mit Elektro, Jazz mit Techno und Synthie-Pop mit Heavy Metal - Silence, so kann man ohne Übertreibung sagen, haben sich eine eigene Schublade gezimmert. Einfach ist das Werk sicher nicht, mehrfaches Anhören tut Not. Zumindest dann, wenn man sich immer wieder aufs Neue überraschen lassen möchte. Anspieltipps: „The Fifth Element“, „Barbara“, „Etwas“.
Lars Pennigsdorf
Klangwelt:
Na wer macht sich denn da über meine hoch geschätzte Madonna lustig? So ein Frevel. Aber die beiden dürfen das, denn wer so eine tolle Platte abliefert, kann auch ruhig mal lästern. Nach dem Debut-Album „Ma Non Troppo“ schicken die beiden Slowenen nun also 11 weitere, kleine Perlchen hinterher. Hier fällt eine Zuordnung äußerst schwer, denn würde man Electro-Pop dazu sagen, wäre das viel zu einfach, da man sehr viele ihrer Klänge und Rhythmen viel eher anderen Genres zuordnen würde. Habt ihr schon mal gehört wie das klingt, wenn man Industrial a la P.A.L, gemixt mit A-ha präsentiert? Klingt doof? Na dann mal in „Barbara“ reinlauschen. Die Stücke sind sehr liebevoll arrangiert, und an jeder Ecke wartet eine Überraschung auf den Hörer, etwa durch das Einspielen von ganz neuen Melodieabschnitten während des Songs oder völlig unerwarteten Breaks und/oder Gitarreneinlagen. In diesem Bereich das beste, was mir seit langem zwischen die Finger geraten ist.
OBLIVION Metal Magazin 12/99
Jungfräulich klingt das wirklich nicht, was die beiden Slowenen da treiben. Auf ihrem zweiten Album präsentieren sie uns eine ausgklügelte intelligente Verschmelzung von Synthi Pop, Break Beat, trip Hop und Wave. Und wer jetzt denkt (genau wie ich zuerst): Laß mich doch mit diesem Elektro zufrieden, da sind ja gar keine Gitarren drin, der sollte sich diese CD anhören und seinen Horizont erweitern. Silence sind keine 08/15 Synthi-Pop Band. Silence werden zur Spinne, die Dich mit ihren Medodien, ihrem Abwechslungsreichtum und ihren perfekten Arrangements in ihr Netz lockt. Besonders Sänger Boris Benko vermag mit seiner Stimme zu begeistern. Der kann nämlich richtig gut singen, vor allen dingen nicht so schmalspurig wie seine Synthie-Kollegen. Und er schreckt auch nicht vor lauteren, anderen Tönen und vor Effektgeräten zurück. Tja, wie soll man sagen, diese Musik ist letztlich universell….
SH
MUCKE UND MEHR Online-Mag:
Nach dem grandiosen Debüt „Ma Non Troppo“ veröffentlichen die beiden Jungs von Silence nun mit „Unlike A Virgin“ den Nachfolger. Die Slowenen haben sich weiterentwickelt. Lag das Debüt noch im Synthiepop der ruhigen, soundintensiven Art, so bekommt man es nun zwar immer noch mit tollen Sounds zu tun, jedoch ist die Musik um einiges härter geworden. Neben Synthiepop ist die Scheibe in nicht viel geringerem Maß auch von anderen Stilen wie TripHop oder Industrial-Elektro geprägt, viel kraftvoller als der Erstling, experimenteller, überraschender. Die Songs sind somit noch abwechslungsreicher, ich weiß aber nicht, ob sich jeder, der „Ma Non Troppo“ liebt, auch mit dieser Scheibe anfreunden kann, die bei weitem nicht so leicht ins Ohr geht und dort bleibt. Man findet von ruhigen bis zu lauten Stücken in jedem Fall alles. Produziert hat wieder Peter Penko (Laibach, Coptic Rain), und in diesem Punkt wird auch wieder höchstes Niveau geboten. Eine Entwicklung ist immer besser als Stillstand, und auch wenn mir die Ruhe des Debüts vielleicht einen Tick mehr gelegen hat, diese Scheibe ist durchaus wieder richtig gut geworden, man muß sich nur ins sie reinhören und auch gegenüber härteren Tönen offen sein.
8 Punkte
Tobias Matkowitz
- Son of Sin
- Drive
- Scream
- Greeneyes
- Etwas
- The Fifth Elephant
- Barbara
- God Forsaken Country
- Heavy Straighter
- Nevermind The Bastard
- 4-2
- P.S.