Studio-Album
Veröffentlicht: 1992
Eine faszinierende Mischung aus mittelalterlicher Musik, mittelalterlicher Poesie und moderner Elektronik. Qntal (sprich: „Kantall“) sind Sigrid Hausen (Estampie), Ernst Horn (Deine Lakaien) und Michael Popp (Estampie und Deine Lakaien).
Bereits seit geraumer Zeit hat man auf die Debüt-CD des Projekts um Deine-Lakaien-Keyboarder Ernst Horn gewartet. Zusammen mit Sigrid Hausen und Michael Popp (Live-Musiker bei den Lakaien) hat sich Horn mittelalterlichen Themen angenommen und diese stimmungsvoll in das laufende Jahrhundert eingebettet. Nichts Neues, könnte man denken und auf Dead Can Dance zurückgreifen, doch Qntal gehen weiter als die 4AD- Künstler, denn bei Qntal wird eine Symbiose aus Mitteln des Mittelalters und modernen Studio- und Gerätetechniken geschaffen, eine seltsame Atmosphäre, über der die klassische Stimme von Sigrid Hausen schwebt. Gerade die schlummernd wabberndem Sounds, die man von den Lakaien her kennt, beherrschen unweigerlich Qntal, weil man sie als erste aufgreift. Althergebrachte Instrumente Fidel und Drehleier ordnen sich geschickt und doch stimmungsbildend unter, während man gleichzeitig mit kypernautischen Ideen House- Trends aufgreift, die nicht einmal fehl am Platze erscheinen und ein völlig neues Licht auf Sehnsüchte werfen, die in einem - aus heutiger, verklärter Sicht - romantisch- nostalgischen Zeitalter enden, dessen Probleme wie Pest und Kreuzzüge nicht so weit vom Jahre 1993 entfernt waren.
Der Renner in den Indie-Clubs und mittlerweile ein Klassiker ist der Album-Track „Ad mortem festinamus“!
NOTES 1993
Also es gibt Platten, die können dich vom ersten Moment an direkt in einen ganz besonderen Bann schlagen. Und dazu gehört ganz ohne Zweifel dieses Konzeptalbum. Qntal spricht sich übrigens Kantal und ist das neue Projekt von Ernst Horn, Mastermind der deutschen Düster-Waver Deine Lakaien. Musikalisch irgendwo zwischen Dead Can Dance und Bel Canto gelegen ist dieser Zyklus aus zwölf Liedern eine Brücke zwischen Mittelalter und Postmoderne. Die Texte sind jahrhundertealte Gedichte, gesungen teils in Altfranzösisch, teils in Latein, teils in Mittelhochdeutsch. Eingebettet wird diese Lyrik in mal schwere, mal packende Elektroniksounds, die mit Originalinstrumenten wie Schalmei, Fiedel oder Drehleiher angereichert werden. Und so winden sich die zwölf Titel nach und nach fast unmerklich wie ein seltsam anrührender Traum in die Gehörgänge. Eine wunderbare Platte mit einer machtvollen Ausstrahlung, die ganz gewiß ihresgleichen sucht. Schlichtweg ein Erlebnis!
LIVE Essen 1993
Eines der schönsten Erlebnisse mit diesem Ding namens "Musik" in der letzten Zeit und vielleicht auch darüber hinaus hatte ich, als ich diese CD auflegte. Selten war ich von einer Platte so fasziniert wie von dieser. … Qntal weist eine Bandbreite auf, die vom zärtlichen, fast scheuen Liebeslied (Unter den linden und Floris e Blanchaflor) bis zum schweren pathosschwangeren Monumemtalsoundgemälde reicht (Black Death oder Doussa res). Großartig! Großartig, wie aus zwei nicht nur zeitlich weit auseinanderliegenden Musikstilen ein neues Ding geboren wird. Und mir fällt neben diesem Mann wirklich niemand ein, der seine Erfahrungen aus der Klassik dermaßen aufregend in avantgardistische (wie auch immer-) Rockstrukturen einfließen…
PRINZ 1993
Eine faszinierende Idee: mittelalterliche Texte und Melodien mit elektronischen Klangzaubereien. Qntal ist ein Projekt des Deine Lakaien- Keyboarders Ernst Horn. Unterstüzt wird er von Michael Popp, der schon auf der letzten Lakaien- CD "Dark Star Tour" mittelalterliche Saiteninstrumente einsetzte. Den Gesang für dieses interessante Werk übernahm Sigrid Hausen (Estampie). Songs wie "Unter der Linden" oder " Floris e Blanchaflor" sind verträumte Soundgemälde zum Genießen. Im Kontrast dazu der Track "Black Death" (eine Anspielung auf AIDS). Gedacht als Referenz an die New Yorker Disco "Jackie 60", ist dieses Stück nicht nur das längste auf der CD, sondern auch tanzbar. Eine dramatisch-romantische CD, kreiert von außergewöhnlichen Musikern.