Studio-Album
Veröffentlicht: 2001
Ernst Horn (Deine Lakaien), der sich bereits in der Vergangenheit mit sensationellen Produktionen im Grenzbereich zwischen Mittelalter, Klassik und moderner Elektronik einen Namen gemacht hat (Qntal), liefert nach zwei Jahren intensiver Arbeit ein vielschichtiges Ausnahmealbum ab, das im Gegensatz zu manch anderen Produktionen des Genres weder verklemmt-esotherisch noch oberflächlich-gefällig daherkommt. Es werden aktuelle Strömungen aufgegriffen und hart und vergleichend gegen die mittelalterliche Welt gestellt, ohne dabei unreflektiert auf den Zeitgeist zu schielen.
Die Texte basieren auf mittelalterlicher Lyrik in provenzalischer, alt- und mittelhochdeutscher und lateinischer Sprache. Als Rahmenhandlung dienen neben Bezügen auf die Gegenwart zudem Vertonungen von Gedichten des momentan viel diskutierten französischen Schriftstellers Michel Houellebecq („Die Elementarteilchen“).
HELIUM VOLA hat neben Clubhits wie „Omnis Mundi Creatura“ noch weit mehr zu bieten: ruhige Balladen und experimentell-futuristische Soundspektakel, finstere Beschwörungen und zarte, berückend-schöne Minnelieder. Kontraste als Konzept.
Die Hauptstimme unter den insgesamt fünf Solisten des Projektes gehört Sabine Lutzenberger, eine der derzeit renommiertesten Sängerinnen für mittelalterliche Musik. An den Aufnahmen weiter beteiligt: Instrumentalisten an Fidel, Drehleier, Harfe, Schalmei und Turntables.
Das edel aufgemachte Album (Artwork: Tim Becker) kommt mit durchgehend vierfarbigen Booklet mit allen Texten den mittelalterlichen Originalsprachen und deren Übersetzungen in Deutsch und Englisch.
Orkus Musikmagazin (Alexander Maciol)
Elektronische Instrumentierung und klassische mittelalterliche Lyrik prallen frontal, aber trotzdem immer in wundersamer Harmonie aufeinander, und abgesehen von den bereits von Qntal her bekannten Breakbeat-Rythmen, Industrial-Loops und ambienten Flächensounds werden dieses Mal sogar teilweise die Stimmen der durchweg erstklassigen Interpreten klanglich manipuliert. ... Es bereitet sich eine große Vielfalt von Stilen und Stimmungen vor dem Hörer aus, die auf wundersame Weise das Kunststück vollbringt, mittelalterliche Musik und Lyrik wie selbstverständlich in unsere Zeit zu übersetzen. Ein phantastisches Album - nicht nur für Freunde von Qntal und Deine Lakaien (10 von 10 Punkten)
Astan Musikmagazin
Das Ergebnis dieses Seitensprungs, diese Scheibe, ist ein Meilenstein der elektronischen Musik. Damit hat Horn endgültig bewiesen wie wandelbar und kreativ er ist. Popmusik und zeitgenössische Musik sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vergänglich. Der Herr Horn wird mit seiner Musik noch im Bewusstsein der Menschheit verbleiben, wenn ihm die Zähne schon längst nicht mehr weh tun können. Meisterliche Musik, die in Ohr und Gehirn ein sofortiges "Haben-Wollen" auslöst. (10 von 10 Punkten)